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Praxisbegehung durch das Gesundheitsamt – wie bereitet ihr euer Team wirklich auditfest vor?

In vielen Praxen sorgt die angekündigte oder spontane Praxisbegehung des Gesundheitsamts für spürbare Anspannung. Zwischen Hygieneplänen, Desinfektionsnachweisen und Gerätewartungen gehen im Alltag leicht Details unter, die später beanstandet werden. Gleichzeitig ist die Begehung kein Selbstzweck, sondern schützt Patienten und Team, wenn Standards nachvollziehbar gelebt werden. Wer Zuständigkeiten klärt, Dokumente aktuell hält und Abläufe übt, erlebt die Kontrolle meist als fair und strukturiert. Uns beschäftigt insbesondere, wie man die Dokumentation übersichtlich aufbereitet, ohne parallel die Arbeitsabläufe auszubremsen. Auch Fragen zur Lagerung von Desinfektionsmitteln, zur Abfallentsorgung und zum Notfallmanagement tauchen immer wieder auf. Nicht zu unterschätzen sind kurze Team-Drills, damit jeder die Antworten zu Händehygiene, Aufbereitung von Instrumenten und Meldewegen parat hat. Außerdem interessiert uns, wie andere mit unangekündigten Besuchen umgehen und welche internen Mini-Audits sich bewährt haben. Und am Ende zählt, dass man aus jeder Begehung messbare Verbesserungen ableitet, statt nur Checklisten abzuhaken.

Frage: Welche konkreten Schritte, Vorlagen und Routinen empfehlt ihr, damit die nächste Praxisbegehung strukturiert, stressarm und ohne Beanstandungen verläuft?

Starten Sie mit einer klaren Verantwortungsmatrix, die Hygiene, Geräteprüfungen, Schulungen, Abfallentsorgung und Notfallmanagement jeweils einer Person zuordnet. Erstellen Sie einen zentralen „Audit-Ordner“ mit aktuellen Hygiene- und Desinfektionsplänen, unterschriebenen Schulungslisten der letzten 12 Monate, Wartungs- und Validierungsprotokollen sowie Sicherheitsdatenblättern. Für die Lagerung gilt: Desinfektionsmittel immer verschlossen, beschriftet, mit Haltbarkeitsdatum und getrennt von Patientenbereichen; offene Kanister im Behandlungsraum sind ein Klassiker für Beanstandungen. Einmal pro Quartal simulieren Sie eine interne Begehung, bei der ein Teammitglied unangekündigt Fragen zu Händedesinfektion, Nadelstichmanagement und Instrumentenaufbereitung stellt und die Antworten protokolliert. Als Leitfaden eignet sich die kompakte Übersicht „Praxisbegehung Gesundheitsamt | Checkliste & Informationen“ unter https://vismed.de/praxisbegehung-gesundheitsamt/ , die Ablauf, typische Mängel und eine Checkliste bündelt.

Für Geräte definieren Sie einen Wartungskalender mit Vorwarnung, insbesondere für Autoklav, Ultraschallbad und Notfallausrüstung, und heften die Prüfberichte chronologisch direkt am Gerät und digital im Ordner ab. Beim Abfall sind bruch- und stichfeste Kanülenbehälter, klare Trennung infektiös/nicht infektiös sowie regelmäßige Leerungsnachweise obligatorisch. In Behandlungs- und Aufbereitungsräumen platzieren Sie laminierte Kurzstandards (Wer macht was, womit, wie lange), damit Vertretungen sicher arbeiten. Schulen Sie das Team jährlich verpflichtend und nutzen Sie kurze zehnminütige „Hygiene-Huddles“ nach Veränderungen im Prozess. Dokumentieren Sie jede Maßnahme mit Datum, Thema, Teilnehmenden und Verantwortlicher, denn fehlende Nachweise sind häufiger als echte Hygienefehler.

Bei unangekündigten Besuchen gewinnen Sie Zeit durch eine klare Empfangsroutine: Ausweise prüfen, ruhigen Raum anbieten, Audit-Ordner übergeben und eine Ansprechperson benennen. In der Abschlussbesprechung bitten Sie aktiv um Fristen, Prioritäten und Beispiele, um Nachbesserungen zielgenau umzusetzen, und schicken anschließend eine kurze Maßnahmenliste nach. Nach der Begehung übertragen Sie alle Findings in ein Korrekturmaßnahmen-Board mit Termin, Verantwortlicher und Nachweisdokument, sodass Verbesserungen nachverfolgbar sind. So wird aus der Kontrolle ein kontinuierlicher Verbesserungszyklus, der Patientensicherheit stärkt und Ihr Team langfristig auditfest macht.